FF Horst

Praktischer Übungstag zur Technischen Hilfeleistung am 06.10.2012

Ein großer Teil der Feuerwehrarbeit besteht in der technischen Hilfeleistung. Dazu zählen auch PKW-Unfälle. Jeder Unfall, jedes Fahrzeug ist anders und hat seine Besonderheiten. Deshalb ist es wichtig, so praxisnah wie nur möglich zu üben. Das dazu notwendige Material, sprich einen PKW, ist immer schwieriger zu bekommen. Von Vorteil ist es da, wenn man Kameraden hat, die bei einem großen Autohersteller arbeiten und dort gute Beziehungen haben. Am Samstag hatten wir also das Glück, an einem fast neuen VW T5 unsere Geräte ausprobieren zu können. Unser Dank geht an Heinz-Dieter und Thomas Wruck für die Beschaffung eines Wagens, der häufig auf der Straße anzutreffen, dafür aber schwer als Übungsobjekt zu bekommen ist.
Wir trafen uns um 13 Uhr am Gerätehaus. Trotz einiger zeitgleicher Termine war die Dienstbeteiligung gut und wir konnten alle drei Fahrzeuge besetzen. Vorab fand jedoch im Gerätehaus eine kurze Vorstellung eines Lehrfilms zum Thema Retten aus einem verunfalltem Fahrzeug statt. Der Film war ein guter Einstieg in das Thema und zeigte noch einmal die Handhabung der einzelnen hydraulischen Hilfeleistungsgeräte bei verschiedenen Unfallsituationen.

Nach diesem Film ging es um 14 Uhr nach Neustadt auf das Gelände der Wagner KG, wo uns bereits Heinz-Dieter und Thomas erwarteten.

Dank neuester Technik demonstrierte uns Thomas die Funktion der Airbags. Zwar schien es, als hätten die Airbags ihren eigenen Willen aber viele waren eher überrascht über die enorme Rauchentwicklung, vor allem des Beifahrer-Airbags.

Nach dieser lautstarken Vorstellung konnten wir uns an dem Fahrzeug auslassen.
An den Seitenfenstern und am Heckfenster wurden mehrere Körner, als auch der Glasschneider ausprobiert. Das Herausnehmen der Scheibe wurde stets mit dem Signal der Alarmanlage begleitet.

Die Motorhaube wurde mit einem Brecheisen aufgestemmt und die Batterie abgeklemmt.

Mittlerweile war auch eine Delegation der Neustädter Feuerwehr dazugekommen und somit konnte die Arbeit mit Schere uns Spreitzer aufgeteilt werden. Das Gerät der Neustädter bekam die rechte Seite und das Gerät der Horster die linke.

Mittels beider Geräte wurden die Fahrer- und Beifahrertüren und die Schiebetüren herausgetrennt.

Die Leistungsstärke des Neustädter Gerätes wurde vor allem durch die geringe Zeit, die es benötigte, erkennbar. Gerade an der Säule der Heckklappe zeigte sich, dass das Horster Gerät zwar funktional war, aber es benötigte ein Vielfaches an Zeit um sich durch die breite Säule durchzuarbeiten.

Nachdem das Dach vollständig abgetrennt war, zeigte sich das nächste Problem: Das Dach war doch relativ schwer und da es nur eine Übung war, begnügten wir uns damit, dass es abgetrennt war.

Als letztes probierten wir noch unseren Zylinder aus. Mittels Balken, den wir in den Fußraum der hinteren Sitze gelegt hatten, konnten wir den Zylinder so ansetzen, dass er durch Druck auf die Mitte der Konsole, diese um mehrere Zentimeter nach vorne drücken konnte. Viele waren doch überrascht, wie viel Platz diese Maßnahme geschaffen hat.

Nachdem wir die Überreste im Fahrzeug verstaut hatten und unseren "Arbeitsplatz" sauber hatten, ging es um 17.30 Uhr wieder zurück in die Wache.

Die Arbeit an einem modernen und sehr stabilen PKW hat uns allen sehr viel gebracht und war ein wichtiger Schritt in der Ausbildung. Wir danken nochmals Heinz-Dieter und Thomas für diese tolle Gelegenheit. Manch einer wollte zwar vorher das Auto gegen sein eigenes tauschen, aber das ließen sie leider nicht zu.